Montag, 29. August 2011

Die Komplizin



Der Jugendroman ,,Die Komplizin” von Eireann Corrigan erschien 2011 bei Chicken House, einem Carlsen-Verlag.
In dem kleinen Ort Colt River passiert nie etwas. Keine Einbrüche, keine Gewalttaten oder Überfälle. Höchstens einmal ein großer Bär zu nah am Waldrand vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Nun stellt sich die Frage, wie man von einem so kleinen, naturnahen Gebiet aus berühmt werden könnte!? Chloe und Finnley, haben eine Lösung gefunden: Chloe verschwindet spurlos für mehrere Tage, ohne sich danach an etwas zu erinnern und Finn entdeckt ihre beste Freundin als strahlende Heldin. Dieser Plan wäre für die beiden das Freilos erst zur Berühmtheit und dann zu all den Dingen, die man durch eben diese leichter erreicht. So zum Beispiel die Annahme an einer Wunschuni.
Chloe und Finn setzten ihre Idee nach sorgfältiger Planung in die Tat um, doch das Leben lässt sich nun mal nicht bis ins kleinste Detail planen. Als Dean, ein liebenswürdiger, netter Junge, von der Polizei als Mordverdächtiger festgenommen wird, will Finn nicht mehr weiter lügen. Sie will diesem aus der Kontrolle geratenen Einfall ein Ende setzten. Sie kann es nicht ertragen einfach Deans ganzes weiteres Leben zu zerstören, doch da hat sie ihre Rechnung ohne Chloe gemacht. Wird Finn stark genug sein um mit der Wahrheit herausrücken? Oder wird sie weiter mitspielen und es auf das Risiko enttarnt zu werden ankommen lassen?
Ich muss sagen, dass die Idee der Geschichte von Eireann Corrigan mir zusagt. Zwei Mädchen, die aus einem kleinen, unbekannten Ort aus, ihre Fahrkarte in die große Welt da draußen suchen und dabei nicht an all das Unheil denken, dass sie anrichten könnten. Mir gefällt auch wie Finn, welche jahrlang mit Chloe durch dick und dünn gegangen ist, während der Durchführung ihres gemeinsamen Plans, langsam immer klarer wird, wie sehr sich ihre beste Freundin verändert hat.
Die Umsetzung der Geschichte empfinde ich allerdings leider als misslungen. Die Einleitung des Buches ist eigentlich gut geworden, der Hauptteil ist viel zu lang und der Schluss zu kurz. Meiner Meinung nach hätte man die Gewichtung der einzelnen Teile anders darstellen sollen. Der Hauptteil beschreibt ausschließlich die acht Tage, in welchen Chloe sozusagen verschwunden ist und was um Finn herum geschieht. Manchmal bringt die Autorin auch Geschichten, welche die beiden Freundinnen von früher noch verbinden mit ein. Dieses Faktum wiederum ist ein interessantes Mittel, welches ich als ansprechend empfand. Doch im Allgemeinen ist der Hauptaugenmerk hier auf die falschen Ereignisse gelegt worden. Die Geschehnisse zum Ende des Hauptteil und der Schlussteil wären für mich, die jenigen gewesen aus welchen man eine fesselnde, interessante Geschichte hätte machen können, wenn man sie weiter ausgebaut hätte. Gerade, was nach dem Ende des Buches passiert wäre, wie es weitergegangen wäre, hätte mich äußerst interessiert!
Zum Schreibstil muss ich sagen, dass er durchaus lesenswert ist. Die Autorin schafft es allerdings nicht die nötige Spannung für eine derartige Geschichte aufzubauen. Mir fehlt dieses besondere Etwas.
Die Figuren in ,,Die Komplizin” sprechen mich hingegen an. Vor allem die beiden Hauptfiguren und Dean, aber auch all die anderen sind ansprechend beschrieben und ergänzen sich.
Chloe, das Mädchen, das aus der Stadt aufs Land zog, damit ihr kranker Bruder Cam etwas mehr Ruhe und Ordnung genießen kann. Sie hat sich vom Außenseiter zum Schulschwarm gewandelt und badet gerne in der Bewunderung, der ihr zuteil wird. Doch sie hat auch eine andere Seite, welcher man im Laufe des Buches immer mehr auf die Schliche kommt. Sie ist berechnet, denkt nur an sich und würde sehr weit gehen um ihre Ziele zu erreichen, weiter als die meisten anderen.
Finn ist ein nettes, aber unscheinbares Mädchen, der man im Umgang mit Tieren nichts vormachen kann und Chloes beste Freundin. Sie realisiert nicht, dass sie sich geradezu an ihre Freundin klammert und immerzu versucht ihr zu gefallen. Finn ist eigentlich ein herzensguter Mensch, welche die ganze Sache sehr mitnimmt.
Dean hat Probleme mit dem Sprechen, weswegen er auch ,,Der Stotterer” genannt wird. Er ist in Chloe verliebt und ein freundlicher, liebenswürdiger junger Mensch, der niemanden etwas zu Leide tun würde.
Kurz gesagt: Das Werk ,,Die Komplizin” würde ich jemanden, der nach Spannung und verflochtenen Begebenheiten, in welche sich die Charaktere verstricken sucht, nicht empfehlen. Wer jedoch nach einer leichten Geschichte, welche nicht viele Fragen aufwirft Ausschau hält, ist hier an der richtigen Adresse.

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