Dienstag, 31. Dezember 2013

Wer den Vorgänger kennt und liebt, wird von dem Nachfolger ebenso begeistert sein!







Der Erotikroman ,,Deep Secrets-Enthüllung“ erschien 2013 bei Egmont. Die aus Texas stammende Autorin Lisa Renee Jones darf sich  bereits über einen Platz auf der New-York-Times-Bestseller-Liste freuen. Ihr Werk ,,Deep Secrets“ besteht aus drei Bänden, der letzte wird im März 2014 erscheinen.

Vor den Sommerferien war Sara McMillan noch eine ganz normale Schullehrerin mit Begeisterung für Kunst. Nun arbeitet sie in der angesehenen Allure Art Gallery und ist mit Chris Merit, einem der reichsten Künstler der Welt zusammen. Trotzdem wird sie von Zweifeln heimgesucht: Von ihrer Vorgängerin Rebecca fehlt immer noch jede Spur. Nachdem jemand den Lagerraum durchsucht hat, scheint es um so wichtiger Rebecca schnell zu finden.  Und welche Geheimnisse verbirgt Chris immer noch vor ihr? Aber noch viel wichtiger: Werden ihre eigenen Geheimnisse die beiden auseinander bringen?


Der zweite Band der Reihe kann den Erwartungen, welche der Leser aus dem ersten mitgebracht hat, wirklich gerecht werden. Endlich hat man das Gefühl dem Geheimnis um das Verschwinden von Rebecca näher zu kommen. Nachdem wir erfahren haben, dass Mark Compton der Besitzer eines geheimen Clubs, mit ganz besonderen Vorlieben, ist, haben wir ihn umso mehr  im Verdacht mehr zu wissen als er zugeben will. Er ist immer noch der perfekt aussehende, reiche, kontrollabhängige Mann, vor dem Chris Sara immer wieder warnt. Wieso sollte er also auch keine  zweifelhafte Beziehung zu Rebecca unterhalten haben?
Allerdings steht in diesem Band noch ein anderes Thema im Mittelpunkt: Die Beziehung von Chris und Sara. Unserer  Hauptperson wird klar, dass ihr reicher Künstler mehr für sie ist, als ein bloßer Sexpartner. Sie will zwar noch nicht aussprechen, dass sie ihn liebt, doch genau danach sieht es immer mehr aus. Die beiden verbindet mittlerweile mehr als der Schmerz der Vergangenheit, vor welchem sie davon laufen, auch wenn der Sex seinen Stellenwert für beide nicht verloren hat. Chris und Sara sind sich viel näher gekommen, als sie es noch im ersten Band waren und doch: Chris hat immer noch Geheimnisse in Hülle und Fülle, wie es scheint, doch auch Sara verbirgt etwas. Beide schienen einander mehr oder weniger gut zu tun, zumindest im Vorgängerband, doch nun fragt man sich: Wird der dunkle Schmerz der Vergangenheit und Gegenwart sie zerstörren?
 Als Michael die Bildfläche betritt, Saras Ex-Verlobter und Vertrauter ihres Vaters, ist sie nahe am Zusammenbruch. Ebenso geht es Chris, nachdem Dylan stirbt, er flüchtet sich in Mark Club und diesmal scheint Sara nicht genug um seinen Schmerz zu bewältigen. Er schließt sie aus, fliegt alleine nach L.A. und sie stürzt sich in ihre Arbeit.
Bei Jones Geschichte kann man einfach nur mit fiebern, das ganze Werk ist zwar ein riesiges Hin und Her von Ereignissen und Gefühlen, doch wieder verliert man nie den Überblick. Ebenso gibt es einige neue Charaktere, doch fügen sich alle perfekt in das Gesamtbild der Geschichte mit ein. Man hat das Gefühl, dass sie einfach hier her gehören. Und Erotik trieft immer noch von unzähligen Seiten, Leidenschaft fast ohne Grenzen, pure Lust gemischt mit unerforschter Dunkelheit.
Allerdings gibt es diesmal auch einen Kritikpunkt, denke ich: Wir kommen Rebecca immer näher, lösen schließlich das Geheimnis um ihr Verschwinden und damit gerät alles außer Kontrolle. Der Übergang von den bisherigen Geschehnissen zu einer Schießszene ist zu krass. Die Szene selber nicht detailreich genug. Dieses Gefühl beschleicht einen vor allem, da Jones sonst sehr genau beschreibt, man hat sich daran gewöhnt und vermisst es dann gerade hier besonders. Schließlich hat man der Auflösung um dieses Geheimnis entgegen gefiebert und trotz dass man zufrieden ist mit der Geschichte, die man nun erfährt, fehlt etwas. Dies ist aber auch das einzige, das ich wirklich kritisieren kann.
Das Ende macht wieder Lust auf den nächsten Band, wenn man diesmal auch glaubt zu wissen, wie Sara sich entscheiden wird.


Kurz gesagt: Wer den Vorgänger kennt und liebt, wird von dem Nachfolger ebenso begeistert sein! 

Dienstag, 12. November 2013




Der Erotikroman ,,Deep Secrets-Berührung“ erschien 2013 bei Egmont. Die aus Texas stammende Autorin ist bereits auf der New-York-Times-Bestseller-Liste. Ihr Werk ,,Deep Secrets besteht aus drei Bänden, der letzte wird im März 2014 erscheinen.

Sara McMillan ist Englischlehrerin an einer Schule, sie hat an ihrem Beruf nichts auszusetzten, bis auf eine Sache: Er ist nicht in der Kunstbranche. Viel lieber würde Sara nämlich, ihrer Traum nachgehen, zwar malt sie nicht selber, doch ist sie durch ihr Studium in diesem Gebiet bewandert. Hier geht sie auf, hier fühlt sie sich sicher.
Als ihre beste Freundin Ella überraschend über die Sommerpause in die Flitterwochen geht, nach einem noch überraschenderen Antrag, kümmert sich Sara um Ellas Wohnung und um den Lagerraum mit Rebecca Masons ehemaligen, nun zwangsversteigerten Eigentum.  Anders als ihre Freundin beschließt Sara das Hab und Gut ihrer eigentlichen Besitzerin zurückzugeben. Doch wo befindet sich die Unbekannte? In ihren Tagebüchern hofft Sara auf Hinweise zu stoßen. Diese hoch erotischen Schriften, führen Sara schließlich zu Rebeccas Arbeitsplatz: Der Allure Art Gallery. Da es nun eine unbesetzte Stelle gibt, übernimmt Sara den Job der Tagebuchschreiberin, solange sie abwesend ist, so sagt sie sich zumindest. Doch was hat es mit Mark Compton, Rebeccas und nun auch ihrem Chef auf sich? Ist er der dunkle, gefährliche Mann aus den Schriften? Oder vielleicht doch Chris Merit, von welchen sie persönlich immer mehr angetan ist? Sicher ist, dass sie beide ein dunkles Geheimnis hüten. Nun stellt sich die Frage, wird Sara ihr neues Leben, inmitten der beiden reichen, mächtigen und geheimnisvollen Männer, zu der von ihr  Gesuchten führen?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht wusste, was ich von diesem Buch zu erwarten hatte. Ich bin viel eher der Fantasyleser, aber wollte mich einmal an etwas Neues wagen. Man muss wirklich sagen, dieses Buch wird seinen Genre gerecht. Es ist von purer, die Grenzen überschreitender Lust durchtränkt.  Es ist somit kein Werk für jemanden, der eine süße, romantische Liebesgeschichte sucht, bei welcher die Vorgänge im Schlafzimmer etwa so aussehen: ,,Dann zog er mich an sich, küsste mich innig, während unsere Kleider sich im Zimmer verteilten, bevor wir uns voller Verlangen in das Bett fallen ließen. Ende“ Dieses Buch beschreibt sehr ausführlich, die sexuellen Abenteuer unserer Hauptperson. Manchen Tagen sind ganze Kapitel gewidmet. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass Jones Werk sich in einer reinen Erotikgeschichte ohne irgendeinen interessanten Hintergrund  verliert. Der Leser vergisst nur selten, dass es noch reichlich offene Fragen gibt, auf deren Antwort wir brennen:
Wo ist Rebecca? Lebt sie überhaupt noch? Was hat es mit dem Machtkampf zwischen Chris und Mark auf sich? Ist Mark der Mann aus den Tagebüchern? Ist Ella auch in dieselben Fänge geraten oder wirklich nur in den Flitterwochen?

Natürlich ist die Story an sich von purer Erotik geladen, doch trotzdem weißt sie Inhalt auf, welcher einen anspornt weiter zu lesen. Dies trifft auch auf die Charaktere an sich zu, sie machen einen neugierig darauf, welche Geheimnisse sich hinter ihnen verbergen.

Sara, die Hauptfigur, kommt aus reichem Hause, hat sich allerdings nach dem Tod ihrer Mutter von diesem und somit auch ihrem Vater verabschiedet. Sie hat sich schon immer von Männern angezogen gefühlt, welche die Kontrolle übernehmen wollen, ja geradezu abhängig davon  sind. Diesen Fehler will sie nicht wieder machen. Aber wie sieht es mit Chris und Mark aus? Passen diese beiden nicht zu der Beschreibung? Oder ist zumindest Chris doch anders? Sie lässt sich auf ein neues Leben ein, voller Abenteuer, Kunst, Geheimnissen und Erotik.

Chris Merit ist der Rebell-Künstler: Reich, gut aussehend, einer der reichsten noch lebenden Künstler. Doch kann er so ,,Normal“ wirken. Nicht schick, sondern cool. Nicht protzend, sondern einfach selbstbewusst.  Er ist es, der Sara vor Mark warnt, doch vor allem warnt er sie vor sich selbst, denn er sei noch viel schlimmer. Also was verbirgt sich hinter Chris Merit?

Mark ist von Familie und Arbeit aus zu genüge mit Geld, Macht und Einfluss versorgt, nicht anders als Chris. Doch braucht er die Kontrolle, er weiß wie man zum einschüchternden, gefürchteten Chef wird. Er testet Sara, will sie sich unterordnet und genau im Gedächtnis behält, dass sie ihm gehört. Doch was verbindet nun ihn und Chris?

Die Charaktere sind einfach grandios gewählt. Selbst zum Ende des Buches hin, wird es nicht langweilig, dass sich immer noch genügend Fragen um sie ranken. Ich wage zu behaupten, dass sogar eher das Gegenteil der Fall ist. Die Spannung bleibt erhalten, vor allem durch den Schluss, aber mehr hierzu wird nicht verraten.

Der Schreibstil ist schlicht und ergreifend fantastisch. Jones beschreibt immer genau, ihre Seiten enthalten unzählige Adjektive, ihre Vergleiche sind einfach ausgezeichnet. Sie schreibt nicht in ausgedehnten, langen Sätzen und garantiert auch dadurch, dass erst gar keine Logik- oder Verständnisfehler aufkommen.

Kurz gesagt: Ich kann ,,Deep Secrets-Berührung“, an all jene weiterempfehlen, die darauf vorbereitet sind, dass sie hier mehr als eine süße Liebesgeschichte erwartet. Ich kann sagen, dass ich selbst schon ganz gespannt auf den nächsten Band bin!

Donnerstag, 7. November 2013



Der Roman ,,Gut.Besser.Das Beste auf der Welt.“ Von Johanna Lindbäck erschien 2013 bei Beltz und Gelberg. Die in Schweden lebende Autorin veröffentlicht mit diesem Werk ihr erstes in deutscher Sprache.

Man stelle sich ein normales Leben vor, in einer kleinen Stadt. Es gibt die typischen Auf-und Abs. Gewohnheit unterbrochen von Variationen des täglich Wiederkehrenden. Aber dennoch ist man glücklich. Eine Beziehung mit einem attraktiven Partner. Gegenseitige Liebe. Aber da ist immer noch dieser Wunsch selbstständiger zu werden, nicht mehr nur abhängig von den Eltern und deren Entscheidungen zu sein. Wie erfüllen sich junge Erwachsene dieses Streben auf aufregende Weise? Genau, sie machen ein Auslandsjahr, am besten weit weg, am besten eine große Stadt. Neue Menschen, ein neues Leben, eine neue Person. Genau davon hat Sara geträumt. In London war alles möglich, dort kannte sie niemand und wenn sie zurück nach Schweden kommt, wäre sie eine andere. Ihr Plan geht auf, doch leider ist sie nicht die einzige, die sich verändert hat. Matthias,  von welchem sie sich vor ihrem Abflug getrennt hat, ihn aber nie richtig aus dem Kopf bekommen hat, scheint ihr so weit weg. Ebenso Bella, seine Schwester und ihre eigentlich einmal beste Freundin. Nun ist die zurück in Schweden, und all die Dinge und Menschen, welche sie vermisst hat, werden langsam wieder eintönig oder halten sie auf Abstand. Doch was hat es mit diesem Adrian auf sich? Bei ihm fühlt sie sich wohl, verstanden, einfach glücklich. Doch Liebe? Sie will doch eigentlich Matthias zurück, oder etwa doch nicht…?

Lindbäcks Roman passt zwar einerseits in das Klischee einer der vielen Variationen von Liebesgeschichten, doch verliebt man sich einfach in ihre Figuren, obwohl der Ausgang des Buches von vorne herein klar vorstellbar ist. Sicherlich ist dieses Werk für niemanden etwas, der dem unsicheren Ende einer komplizierten Erzählung entgegenfiebern möchte, doch werden die vorliegende Art von  Büchern, zumindest von mir, auch viel eher gelesen, da mich die Umsetzung interessiert. Welche Art von Charakteren, mit welcher Art von Leben, schafft es wie, über welche Umwege, zum bekannten Ziel? Sicherlich ist dies eine komplizierte Formulierung, aber genau diese Antworten haben für mich ,,Gut.Besser.Das Beste auf der Welt“  zu einem Werk gemacht, welches ich der weiblichen Jugend durchaus empfehlen kann.
Sara, unsere Hauptperson, aus deren Sicht berichtet wird, hat keine besonderen Talente. Sie ist einfach durchschnittlich und eben dieses Faktum hat sie unter andrem auch dazu bewogen sich in die Fremde von London zu stürzen. Sie sieht relativ gut aus, ist sportlich und unsicher. Zwar hat sie sich damals von Matthias getrennt, doch nun da sie wieder da ist, hält sie den Gedanken nicht aus, wie ein anders Mädchen bei ihm ist, ihn berührt, ihn küsst. Sie ist entschlossen zumindest seine Freundschaft wieder zu gewinnen, doch wird sie rasch von seiner ablehnenden Art verunsichert.
Matthias hat Sara aufrichtig geliebt und kam mit der Trennung von ihr am besten klar, in dem er den Kontakt gänzlich abgebrochen hat. Er ist hin-und hergerissen, weiß nicht wie er mit ihr umgehen soll, oder besser wie er sich ihr gegenüber verhalten möchte.   Er lässt sie nur langsam wieder an sich heran, nachdem er ihr deutlich gezeigt hat, wie es ist ohne seine fröhliche, entspannte Art auskommen zu müssen.
Adrian wirkt fast schon forsch, als sich Sara und er kennenlernen. Bald wird jedoch klar, dass dies nur seine Fassade ist. Als Sara allerdings mit Jiu-Jitsu anfängt und  ihm dort begegnet, zeigt er sein wahres ich: Freundlich, Neckisch, Sportlich (trotz immer gleicher nichtssagender Kleidung, die dies nicht wirklich ahnen lässt) und von der Vergangenheit gezeichnet.
In Lindbäcks Schreibstil findet man sich sehr schnell ein, es ist nie schwer ihr zu folgen.  Sie schafft es, dass man sich auch selbst wiederfindet und zwar gerade dadurch, dass Saras Leben die ganzen herkömmlichen Abläufe ebenso aufweist. Sie geht zur Schule, sie joggt, trifft sich mit Freunden zum Kaffee trinken, Filme schauen und Feiern und natürlich dieses eigene Erkennen, das der Alltag Abwechslung braucht. Sie schafft sich diese mit Jiu-Jitsu und Adrian.

Zusammenfassend kann sich sagen: ,,Gut.Besser.Das Beste auf der Welt.“ Ist für alle diejenigen etwas, die komplizierte Liebesgeschichten mit Happy End so wie so gerne lesen aber auch für alle anderen, die im Winter im Warmen eine süße Story lesen wollen!!



Mittwoch, 9. Oktober 2013

Doch was passiert, wenn keine Regel mehr gilt, wenn alles Gelernte nichtig wird?


Der Roman ,,Die Runen der Macht“ von Philippa Ballantine erschien 2013 bei Egmont. Die in Neuseeland geborene Autorin  hat bereits Preise wie den Parsec Award und Sir Julius Vogel Award gewonnen.
Sorcha, der stärksten Aktiven in ihrem Orden, wird nach einem Geisterangriff ein neuer Partner zugeteilt: Der Sensible Merrick Chambers. Er ist außerordentlich talentiert, doch keiner von beiden ist sehr erfreut über die angeordnete Verbindung.
Jedoch gab es im Norden des Kaiserreiches Wellen von Übergriffen durch Unlebende. Nun heißt es handeln. Erzabt Hastler schickt Sorcha und Merrick nach Ulrich um die Lage wieder zu normalisieren. Die Regeln im Umgang mit Geistern kennen beide genau:
Geister hungern nach Seelen, doch können sie sich diese nicht einfach bedienen. Sie greifen keine Sensiblen an, haben keinen Verstand mit dem sie Entscheidungen treffen könnten.  Wasser, ist ein Element, welches sie meiden. Die verschieden Geisterarten können sich nicht vereinen. Und am allerwichtigsten: Mit Hilfe der Runen der Aktiven und dem Riemen der Sensiblen, können Diakone die Anderswelt in Schach halten.
Doch was passiert, wenn keine Regel mehr gilt, wenn alles Gelernte nichtig wird und ein neues Kapitel in der Geschichte des Kaiserreichs anbricht?
Sorcha, Merrick und Read Rossin, der Sohn des gestürzten Kaisers, werden in einen Strudel aus Intrigen, Magie, Wahnsinn, Verrat und Hass, aber auch Verbundenheit und Liebe gezogen. Aber dessen noch nicht genug, muss Read auch noch durch einen Fluch an einen Geisterkönig gebunden sein, welchen  bisher niemand bezwingen konnte.
Wie viele Opfer wird dieser Kampf fordern? Was wird aus der Welt werden, wie Sorcha sie kannte?

Zu Beginn des Romans fluten viele Informationen auf den Leser ein. Ich musste mich erst einmal zu Recht finden, in der Welt der Diakone. Doch sobald man das Grundgerüst erfasst hat, kann man diesen Roman einfach nicht mehr weglegen. Man muss wissen wie es weiter geht.
Ballantine beschreibt sehr genau, was ihre Charaktere erleben. Es ist auffällig, wie oft sie selbst kleine Gesten und Gefühle ihrer Figuren in Worte fasst. Dieses Mittel habe ich sehr schnell zu schätzen gelernt. Bald konnte ich mir außerordentlich genau vorstellen, wie eine der Personen, in verschiedenen Situationen auftreten wird. Die Charaktere an sich sind ausgezeichnet gewählt.
Sorcha, sie stärkste Aktive des Ordens, lebt in einer kalten, toten Beziehung, und findet bei Raed eine Art von Zuneigung, die ihr viel zu lange versagt geblieben war. Sie ist willensstark, aber temperamentvoll und manchmal etwas zu selbstbewusst. Sie glaubt an die Ideale ihres Ordens, doch ist auch bereit die Regeln zu brechen um Schlimmeres zu verhindern.
Merrick, ein überaus begabter Sensibler, empfindet die Partnerschaft zu Sorcha anfänglich furchteinflößend. Keiner von beiden wollte sie, doch schließlich wird keiner von beiden sie wieder auflösen wollen. Merrick ist ein herzensguter Mensch und stärker als man glaubt.
Read hat es immer gemieden an Land zu gehen. Das Wasser gab ihm Sicherheit vor Geistern und somit sich selbst.  Durch die Verletzung des alten Pakts seiner Familie mit dem Rossin muss er nun mit einem schrecklichen Fluch leben. Kommt Read den Anderswelt zu Nahe, bricht der Rossin aus ihm hervor. Niemand konnte diesen Geisterkönig bisher bändigen,  während Raed hilflos in ihm gefangen ist.
Nynnia, welche auch nach Ulrich reist, verzaubert Merrick von ihrer ersten Begegnung an. Doch wer genau ist sie? Und vor allem, auf welcher Seite steht sie?
Ich musste mich einfach in diese Charaktere verlieben! Je weiter die Geschichte fortschreitet, umso mehr bangt man mit ihnen und um sie. Die Kombination der erschaffenen Welt und Charaktere überzeugt, genauso wie die Idee des Romans an sich.
Ballantine lässt immer genug Raum zum Nachdenken. Mehr als einmal stellt man als Leser den erwarteten Fortlauf der Geschichte in Frage und liegt damit genau richtig. Die Autorin überrascht einen gekonnt und schafft somit den verstärkten Anreiz hinter die Geheimnisse zu kommen. Ebenso wie den zweiten Band gleich bei Erscheinung zu kaufen J
Kurz gesagt: Diesen Roman muss man gelesen haben!




Freitag, 20. September 2013

Warmes Wasser aus silbernen Rohren. Heißer Kaffee aus silbernen Kannen.


Der Coming-Of-Age-Roman ,,Die besseren Wälder“ erschien 2013 bei Betz und Gelberg. Der in Düsseldorf lebende Autor Martin Baltscheit ist auch im Bereich Theater, Film und Hörbuch aktiv. Mehrere seiner Werke erhielten bereits Auszeichnungen und Preise wie den Deutschen Jugendliteraturpreis, die Silberne Feder oder für seinen aktuellen Roman der Jugendtheaterpreis.

,,Höhlen mit Gängen bis zum Mittelpunkt der Erde‘‘
  ,, Überall ist Licht alles Leuchtet‘‘
,,Geburtstag feiern sie drei Tage.'‘
,,Warmes Wasser aus silbernen Rohren. Heißer Kaffee aus silbernen Kannen. Ungezählt sind die Schafe und die Wildschweine so fett, wir können und kaum satt essen daran. In den besseren Wäldern leben wir Wölfe wie Wölfe“.
Stell dir vor du bist ein dreijähriger Wolf, dessen Familie schon zu lange hungern muss. Würdest du dich in die besseren Wälder aufmachen? Die Eltern des kleinen Wolfs träumen von den Verheißungen der besseren Wälder. Dort wird es ihnen besser gehen. Dort werden sie genug zu essen haben. Dort lässt es sich leben. Doch nur ihr Sohn wird den Zaun überqueren, sie werden es nicht überleben, werden nie sehen was er sieht: Sein neues Zuhause.
Wanda und Frauke können keine Kinder bekommen, schon lange wünschen sie sich ein kleines Schäfchen. Als sie den jungen Wolf finden, einsam und verloren, nehmen sie ihn auf. Sie machen ein Schaf aus ihm, nennen ihn Ferdinand.
Als Ferdinand 17 Jahre alt wird, ist er beliebt, er ist der singende Star der Schafe. Auch Melanie ist fasziniert von ihm.  Mit ihr zusammen überquert er den Zaun, besucht das Rote Dorf. Am nächsten Tag findet er sich im Gefängnis wieder. Er soll Melanie Weißherz getötet haben. Und Ferdinand, der Star der Schafe, soll in Wirklichkeit ein Wolf sein.

Der Roman von Baltscheit ist kein durchschnittliches Buch mit fortlaufenden Seiten, gefüllt mit Unmengen von Buchstaben, sondern er spielt mit Bild und Schrift. In oft bunten Farben findet der Leser Zeichnungen der Landschaft, Personen und Szenen. Auch die Schrift passt sich der Geschichte an: Die Größe kann variieren, ebenso wie ihre Farbe. Der Autor lässt nicht nur die schwarzen Lettern seine Geschichte  erzählen, sondern das komplette Werk.
Die Idee der Geschichte spricht mich an. Ein Wolf, der seine wahre Herkunft nicht kennt, sie schließlich doch akzeptieren muss, aber dennoch gefangen ist zwischen seinen Identitäten. Es ist durchaus möglich den Sachverhalt der Geschichte auf uns Menschen zu übertragen. Wir müssen uns nur die Reaktion vorstellen, wenn jemand nicht der ist der er zu sein vorgab. Es ist dann egal, ob er davon wusste oder nicht, man begegnet ihm im guten Falle nur mit Skepsis. Die Person hat sich nicht verändert, sie ist die selbe mit der man noch am Tag vorher geredet hat, doch nun ist sie für einen ein komplett anderer Mensch. Allerdings bringen die Reaktionen, die Abneigung der Menschen gegenüber dem einen, sowie das eigene Nachdenken über sich selbst möglicherweise eine neue Person hervor.
Ferdinand geht es eben so. Er fragt sich, wer er ist und noch viel wichtiger, wo er hingehört. Er ist gefangen zwischen zwei verfeindeten Welten: Die zu der seine Art gehört und jene, die ihn aufgezogen hat. Er kann kein Schaf mehr sein und ein richtiger Wolf ist er auch nicht.
Jano und Mascha, führen ihn in die Welt der Wölfe ein. Für Mascha empfindet er schließlich mehr als er anfangs geglaubt hätte. Ihr eigentlicher Freund Jano nimmt ihn mit zu der Insel der Wölfe, welche planen die besseren Wälder zu überfallen und dazu benötigen sie seine Hilfe.
Dort leben immer noch Wanda und Frauke, seine „Eltern‘‘. Zwei herzensgute Schafe, die immer sehr stolz auf ihren Ferdinand waren und nicht daran glauben, dass er Melanie hätte  umbringen können.
Melanie selbst war seine erste Liebe. Jünger als er, aber wagemutig. Sie träumte von der großen Welt und dem Ausbrechen aus den gewohnten Konventionen. Feigheit war keine Tugend für sie, im Gegenteil zu dem Rest der Schafe.
Baltscheit hat einfach eine geniale Figurenkonstellation erschaffen, welche dem Roman eine besondere Note verleiht. Er hat an alles gedacht um dieses Werk mehr als lesenswert zu machen.


Kurz gesagt: ,,Die besseren Wälder“ sollte jeder gelesen haben, es ist ein tolles Werk, dass zum Nachdenken anregt.